Die Zusammenarbeit mit Unternehmen funktioniert an Fachhochschulen mit praktischem Schwerpunkt besonders gut. Für die Studierenden ist es oft von Vorteil, einen Ansprechpartner für den praktischen und einen für den theoretischen Teil zu haben. Allerdings kann es zu Interessenkonflikten kommen, wenn die Hochschule Wert auf einen umfangreichen Theorieteil legt und das Unternehmen vor allem Daten auswerten möchte. Das Projekt nexus der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) empfiehlt, die Erwartungen aller Beteiligten im Vorfeld schriftlich festzuhalten. Für das Unternehmen muss klar sein, dass es die Studierenden bei einer wissenschaftlichen Arbeit in einem klar definierten Bereich unterstützt. Viele Unternehmen verlangen von den Studierenden die Unterzeichnung einer Geheimhaltungsvereinbarung, in der bestätigt wird, dass die Arbeit nicht veröffentlicht wird (oder erst nach Ablauf der Veröffentlichungssperre). “Aus Sicht der Unternehmen ist das völlig verständlich”, erklärt Hasenpath, der allerdings bedauert, dass diese Arbeiten anderen Studierenden nicht als Beispiele für gute Arbeit präsentiert werden können. “Ich sehe die Veröffentlichungssperre nicht als Problem an”, sagt Verfahrenstechniker Menges. “Immerhin wurden die Ergebnisse meiner Bachelorarbeit in meinem Arbeitszeugnis vermerkt, so dass sich zukünftige Arbeitgeber ein gutes Bild von meinen Fähigkeiten machen können.” Die junge Frau findet es wichtig, dass sich Studierende während ihrer Masterarbeit vernetzen, die Unternehmensstrukturen kennenlernen und praxisnah arbeiten. Am Ende sollte sogar stehen, die Masterarbeit zu veröffentlichen.”Erkenntnisse aus meinem Studium habe ich bereits umgesetzt”, erzählt die 27-Jährige stolz. Trotz der guten Aussichten auf einen direkten Berufseinstieg hat sie sich für ein Master-Studium entschieden. Wie die meisten anderen Studierenden erhalten auch Menges, di Fiore und Schweidler während ihrer Bachelorarbeit finanzielle Unterstützung vom Unternehmen. Mit einer monatlichen Vergütung von 700 bis 900 Euro gehören die drei zu den Bestbezahlten. Jedes Unternehmen hat sein eigenes Modell für die Vergütung von Studenten, die ihre Bachelorarbeit im Unternehmen schreiben. Das ist ein attraktiver Aspekt, denn so müssen sich die Studierenden keine Gedanken darüber machen, wie sie ihren Lebensunterhalt neben der Arbeit verdienen.
Die Masterarbeit in einem Unternehmen zu schreiben, kann für alle Beteiligten vielfältige Vorteile mit sich bringen. Die Studierenden können erste praktische Erfahrungen sammeln und werden dabei unterstützt und vernetzt, und die Unternehmen können Aufgaben abgeben, für die sie im Tagesgeschäft keine Zeit haben.
